INFORMATIONEN
rund um die Sprachentwicklung

„Sprich, damit ich dich sehe!“
Sokrates

Wie lernt mein Kind sprechen?

In den ersten Jahren wachsen Kinder nicht nur sehr schnell, sondern lernen auch sehr schnell. Doch wie schafft ein Kind überhaupt eine oder manchmal auch mehrere Sprachen zu lernen? Dazu ein kurzer Abriss der Sprachentwicklung:
Die Sprachentwicklung beginnt bereits im Mutterleib. Ab ungefähr der 22. Schwangerschaftswoche ist das Gehör des Kindes so weit entwickelt, dass es hören kann. Zwar nehmen die Babys die Umgebungsgeräusche durch das Fruchtwasser gedämpft wahr, aber Stimmen und Musik kann das ungeborene Kind wahrnehmen. So erkennt es dann auch nach der Geburt die Stimmen der Eltern und sogar Merkmale (Sprachrhythmus, Intonation und einzelne Laute) der Muttersprache.
Baby
Die produktive Sprachentwicklung beginnt mit dem Schreien. Dies ist die einzige Möglichkeit des Neugeborenen, mit seiner Umwelt zu kommunizieren. Dies kann Ausdruck von Schmerz, Hunger oder der Wunsch nach Aufmerksamkeit sein.
Die Eltern oder andere Bezugspersonen reagieren darauf und sprechen mit dem Kind, um es zu beruhigen, um seine Aufmerksamkeit zu gewinnen und um eine Verbindung herzustellen. So entsteht ein erster Dialog. Die Sprache ist dabei grundlegend. Das Kind kann die Veränderungen im Stimmklang wahrnehmen und diese auch nachahmen.
Bereits ab der sechsten Woche beginnt das Baby mit Glucksen, Jauchzen und Gurgeln. Meistens reagieren die Eltern mit sogenanntem Baby-Talk. Damit helfen sie dem Kind die Regeln der Sprache zu erkennen. Hierbei wird mit dem Baby langsam, in einfachen Sätzen und meist in einer höheren Tonlage gesprochen. Wenn auch noch Begriffe mit Gegenständen verbunden werden, lernt das Kind, sprachliche Konzepte im Gehirn zu entwickeln.
Ab dem sechsten Monat fangen die Kinder an zu lallen. Einzelne Laute werden so zu Silben zusammengefügt, wie zum Beispiel „baba“. So kann es dann auch passieren, dass die Babys das erste Mal das Wort „Mama“ sagen. Jedoch erst, wenn das Kind nur für die eigene Mutter das Wort „Mama“ benutzt, ist sicher, dass es die Bedeutung kennt. Auch Kinder, die taub sind, lallen. Wenn sie von Geburt an die Gebärdensprache lernen, lallen die Babys mittel Gebärden. Sie wiederholen dann einzelne Gesten, statt wie bei normal hörenden Kindern einzelne Silben.
Baby und Mutter
Bevor Kinder die einzelnen Dinge ihrer Umgebung mit Wörtern benennen können, benutzen sie oft Gesten und Bewegungen, um sich mittzuteilen. Sie zeigen auf Dinge, die sie haben möchten, oder zeigen eine bedeutungstragende Bewegung. Dies hat für einige Zeit seine Berechtigung und wird später durch die entsprechenden Wörter ersetzt. Auf der Ebene der geistigen Entwicklung lernt das Kind so Sprache als Werkzeug kennen, um seine Bedürfnisse zu befriedigen. Ein Kind, das Sprache als Kommunikations„mittel“ erfahren hat, wird später auch eine hohe Motivation zum Sprechenlernen entwickeln. Die Eltern können die Sprachentwicklung in dieser Phase unterstützen, indem Sie die Gesten immer versprachlichen.
Zwischen zehn und zwölf Monaten sagen Kinder, die („nur“) eine Sprache lernen, ihr erstes Wort. Das Kind bildet Konzepte und verbindet dies mit einem Namen. Dabei kommt es häufig zu einer Übergeneralisierung. Zum Beispiel sagt das Kind zu jedem Tier Hund. Erst mit der Zeit lernt das Kind zu differenzieren. Anschließend werden Nomen mit Verben zu Mehrwortäußerungen verbunden und bald bilden die Kinder dann die ersten Sätze. Neue Wörter werden ab diesem Zeitpunkt schnell gelernt. Komplexere grammatische Strukturen kommen im Laufe der Jahre hinzu, bis im Alter von neun Jahren schließlich auch die komplexesten grammatischen Regeln erworben werden.

Schritte der Sprachentwicklung:

Der Säugling beginnt mit wechselnder Tonlage und Lautstärke zu brabbeln und dreht den Kopf zu Geräuschquellen. Der Säugling beginnt mit wechselnder Tonlage und Lautstärke zu brabbeln und dreht den Kopf zu Geräuschquellen.
Das Kind beginnt zu Gurren und Lallen. Bald versteht das Kind erste Wörter und verwendet erste Silbenketten oder Wörter. Es entwickelt die Fähigkeit den Mund überwiegend geschlossen zu halten und Speichel herunterzuschlucken.
Das Kind versteht alltägliche Aufträge, die ihm gegeben werden und versteht immer mehr Wörter. Auch produziert es jetzt sicher erste Wörter.
Das Kind versteht nun einfache Sätze, bildet erste Zwei- bis Dreiwortäußerungen und benennt immer mehr Dinge. Die Laute m,n,b,d,t können sicher und richtig gebildet werden.
Die Laute p,f,w,l und im Verlauf des Jahres auch g,k,h,pf,r,s; erste Doppelkonsonanten und kompliziertere Lautverbindungen wie CH (Dach), GL, kurze Sätze, Warum-Fragen, Verben und Pronomen, Zweiwort- und Mehrwortäußerungen ergänzen die Sprache des Kindes. Es sollte sich selber zunächst mit Vornamen, dann mit „Ich“ betiteln können.
In diesem Alter sollte das Kind bis auf die Zischlaute (s, sch) alle Laute korrekt bilden können. Das Kind kennt bereits mehr als 2000 Wörter, kann bis 10 zählen und kann Fragen grammatikalisch richtig formulieren. Ebenso die korrekte Pluralbildung, einfache Vergangenheitsformen und das Erzählen von Erlebnissen in zeitlich richtiger Reihenfolge gehören in diesen Zeitraum.

Faktoren, die die Sprachentwicklung beeinflussen

Der Psychologe Wolfgang Wendlandt verglich die Sprachentwicklung mit einem Baum, dem Sprachbaum.
Dieser soll im Folgenden etwas näher erläutert werden und damit die Einflussfaktoren der Sprachentwicklung verdeutlichen.
Die Wurzeln symbolisieren die Voraussetzungen Sprache zu erlernen. Hierzu zählt eine gelungene geistige Entwicklung, gute motorische Fähigkeiten, der Gleichgewichtssinn, die Wahrnehmung im Allgemeinen, die sozial- emotionale Entwicklung und die sprachliche Interaktion zwischen den Bezugspersonen und dem Kind. Erst auf dieser Grundlage kann sich Sprache entwickeln. Je besser die einzelnen Fähigkeiten ausgeprägt sind, desto stärker ist der Baum „verwurzelt“.
Kleinkind spielt mit Mutter
Im Stamm sind Sprechfreude und Sprachverständnis angesiedelt. Kinder sollten Sprache und Sprechen mit Freude und Spaß verbinden und sollten erkennen, dass Sprache dazu da ist Wünsche und Bedürfnisse mitzuteilen und Informationen auszutauschen. Wenn die grundlegenden Fähigkeiten des Sprachbaums wachsen, bildet sich in der Krone die Früchte. Hier kristallisieren sich unterschiedliche Bereiche der Sprache heraus, die sich parallel weiterentwickeln: Artikulation, Wortschatz, Grammatik, Kommunikation. Im Laufe der Sprachentwicklung werden diese Fähigkeiten immer differenzierter.
Die Sonne zeigt, dass das Sprechenlernen nur in einer warmen, liebevollen, respektvollen, akzeptierenden und sprachanregenden Umgebung gefördert wird. Hierbei ist auch sehr wichtig, dass das Kind die Möglichkeit hat seine eigenen sprachlichen Fähigkeiten auszuprobieren und dazu Rückmeldung bekommt. Jedoch sollte das Kind nicht verbessert werden, sondern sollte es durch eine korrektive Rückmeldung die richtige Form nochmal hören. Zum Beispiel kann die Bezugsperson auf „ich tann das son“ mit „ich weiß, du kannst das schon“ reagieren. Sprache ist immer eingebettet in die gesamte kindliche Entwicklung.

Sprachentwicklungsstörungen

Wie wir Ihnen in den letzten Artikeln gezeigt haben, entwickelt sich die Sprache der Kinder unter gewissen Einflussfaktoren. Wenn gewissen sprachliche Entwicklungsschritte nicht erreicht werden, sprechen wir von einer Sprachentwicklungsstörung (SES). Diese kann sich sehr unterschiedlich äußern. Sprachentwicklungsstörungen können die Kommunikation, das Sprachverständnis, den Wortschatz und die Laut-, Wort- und Satzbildung betreffen. Bei einer SES sind oft mehrere Bereiche gleichzeitig betroffen.
Häufige Symptome sind
  • Verspäteter Spracherwerbsbeginn
  • Verlangsamter Spracherwerb (v.a. verlangsamter Lexikonerwerb)
  • Nicht altersgerechte veränderte Aussprache
  • Nicht altersgerechte grammatikalische Veränderungen
  • Auffälligkeiten in der Kommunikation und Pragmatik.
Ursache für eine SES können eine Hörstörung, Behinderungen oder auch langanhaltende Mittelohrentzündungen in sprachsensiblen Phasen (2. und 3. Lebensjahr) sein. Bei „umschriebenen Sprachentwicklungsstörung“ (USES) liegt kein erkennbarer Grund vor.
Eine SES oder USES kann sowohl bei einsprachigen Kindern als auch bei mehrsprachigen Kindern auftreten. Bei mehrsprachigen Kindern betrifft es dann alle erworbenen Sprachen. Ca. 7 – 8% aller Kinder im Vorschulalter sind von einer USES betroffen (dbl).
Ab dem zweiten Lebensjahr können Kinder mittels Fragebogen hinsichtlich ihrer sprachlichen Fähigkeiten überprüft werden. Mit 24 Monaten sollte ein Kind 50 Wörter sprechen. Ist dies nicht der Fall spricht man von „late talkern“. Ca. 35% aller Kinder sind davon betroffen. Ca. die Hälfte dieser 35% schaffen es den Rückstand bis zum 3. Lebensjahr aufzuholen („late bloomer“). Sollte ein Risiko vorliegen, kann anhand von Testverfahren der gesprochenen und verstandenen Sprache überprüft werden, ob Sprachtherapie nötig ist.
Wenn Sie sich Sorgen machen oder Fragen haben bezüglich der sprachlichen Entwicklung ihres Kindes, sollten Sie sich auf jeden Fall informieren und beraten lassen, entweder von ihrem Kinderarzt oder in einer logopädischen Praxis.
Nehmen Sie gerne dazu Kontakt mit uns auf.
Die Terminvergabe bei uns in der Praxis erfolgt nach telefonischer Vereinbarung (089/13939696), Kontaktaufnahme per Email.

Sprachentwicklungsstörungen unterteilen sich in verschiedene Ebenen:

Therapie Wortfindungsstörung
Folgend möchten wir Ihnen kurz eine Sprachentwicklungsstörung auf semantisch-lexikalischer Ebene vorstellen.
Es existiert ein innerer Speicher, welche alle Wörter und Wortbedeutungen im Gehirn beinhalten (mentales Lexikon). Im Laufe der Sprachentwicklung füllt sich dieser Speicher und Verbindungen untereinander bauen sich auf, so dass netzwerkartige Strukturen entstehen.
Die Verbindungen beruhen auf semantischen Ähnlichkeiten und auf assoziativen Verbindungen, die das Kind im Kontakt zu seiner Umwelt lernt.
Eine semantisch-lexikalische Störung kann sich sowohl auf die Speicherung von Wörtern als auch auf die Speicherung der Wortbedeutung beziehen. Auch kann der Zugriff auf dieses Wissen gestört sein.
Als Ursache können unter anderem kognitive Einschränkungen, mangelnde sprachliche Anregung bzw. Erfahrungen oder Einschränkungen des phonologischen Arbeitsgedächtnisses angenommen werden.
Wenn das Lexikon eines Kindes gestört ist, hat dieses Kind meistens nur eine sehr begrenzte Anzahl an Wörtern zur Verfügung. Dies bedeutet, dass das Kind Wörter nicht produzieren, aber auch nicht verstehen kann. Anzeichen im Alltag können sein:
  • Sprachliche Aufforderungen werden nicht oder falsch ausgeführt
  • Gegenständen und Handlungen können nicht konkret benannt werden.
  • Ersatzwörter wie Dings, das da werden genutzt
  • tun, haben, wollen ersetzen häufig andere Verben oder werden ganz ausgelassen
  • viele Gesten begleiten das Erzählen
  • Gegenstände werden beschrieben und nicht benannt
Ist die Wortbedeutung (Semantik) betroffen, so ist die inhaltliche Vernetzung des Wortschatzes beeinträchtigt. Auffälligkeiten können sein:
  • Beim Malen können sie Kinder wenig differenziert Dinge malen; ihnen fehlen die Eigenschaften der Dinge
  • Sie haben Probleme Dinge zu beschreiben
  • ab 4 Jahren: Kinder haben noch Probleme, korrekt nach Kategorien zu suchen
  • ab 5 Jahren: dem Kind gelingt es noch nicht, Oberbegriffe korrekt zu benennen

Wenn eine Wortfindungsstörung vorliegt, haben die Kinder der Regel einen ausreichend großen Wortschatz können aber in bestimmten Situationen nicht auf die Wörter zugreifen und suchen danach.Folgende Anzeichen können dafürsprechen:

  • lange Pausen beim Benennen oder während des Erzählens („wir haben heute in der …Pause…. Sandkiste gespielt“)
  • Beim Spielen wird ein Gegenstand zunächst richtig benannt, kurz darauf gelingt dies nicht mehr
  • Wortneuschöpfungen z.B. Papierdings statt Schere
  • häufige Füllwörter wie “ähm…”, “wie heißt das nochmal?” oder „ich weiß nicht“
  • Gegenstände werden vorgemacht oder gezeigt

Sprachentwicklungsstörung auf phonetisch-phonologischer Ebene

Einen Laut richtig zu bilden und richtig im Wort zu verwenden ist ein Teilbereich der Sprache bzw. der Sprachentwicklung. In der Sprachentwicklung wird nicht jeder Laut gleich korrekt gebildet und verwendet. Wie im Beitrag zu Sprachentwicklung beschrieben, gibt es gewisse Richtwerte, wann ein Laut richtig gebildet und verwendet werden kann. Ist dieser Zeitbereich überschritten und das Kind bildet Laute falsch oder vertauscht sie, dann spricht man von einer phonetisch- und/oder phonologischen Störung. Eine phonetische Störung ist eine sogenannte Aussprachestörung. Hierbei ist das Kind unfähig den Laut korrekt zu bilden, zum Beispiel das /sch/; /s/ oder /r/. Die phonetische Störung beschreibt die Bildung der Laute unter motorischen Gesichtspunkten. Am bekanntesten ist die Fehlbildung des /s/, hier rutscht die Zunge bei der Bildung zwischen oder gegen die Zähne. Damit wird der Klang des Lauts deutlich verändert. Kinder überwinden im Laufe ihrer Sprachentwicklung so genannte „phonologische Prozesse“. Diese Prozesse beziehen sich auf die Verwendung der Laute innerhalb der Wörter. So kann z.B. ein Kind den Laut /t/ isoliert korrekt bilden, ersetzt ihn beim Sprechen allerdings durch den Laut /k/. Phonologische Prozesse werden in der normalen Entwicklung bis zu einem bestimmten Alter abgeschlossen. Bleiben diese Prozesse länger bestehen, liegt eine phonologische Störung vor.
Ein weiterer Bereich ist die phonologische Bewusstheit. Dies ist die Fähigkeit Sprache nicht nur nach ihrem Inhalt zu analysieren, sondern auch die Form der Sprache bewusst wahrzunehmen. Zum Beispiel wieviel Silben ein Wort hat oder mit welchen Anfangslaut das Wort beginnt. Meistens wird dieser Bereich im Kindergarten durch das Silbenklatschen und die Reimbildung unterstützt. Die phonologische Bewusstheit ist von großer Bedeutung für den späteren Schriftspracherwerb, also das Erlernen des Lesens und Schreibens.

Sprachentwicklungsstörung auf kommunikativ-pragmatischer Ebene

Kommunikation und Sprache begleitet unseren Alltag. Wir können Absprachen treffen, andere Menschen kennenlernen, Wünsche und Anliegen äußern, Probleme diskutieren oder jemanden loben, Mut zusprechen oder trösten. Für alles verwenden wir Sprache oder Zeichen. Neben den Fähigkeiten der Phonetik, Phonologie, Semantik und Grammatik (siehe ältere Beiträge), spielen die Körpersprache, Mimik und Gestik und stimmliche Mittel, aber auch kognitive Fähigkeiten eine große Rolle. Einer gelungene Kommunikation bedarf es, dass alle sprachlichen und nicht-sprachlichen Bausteine auf die gegebene Situation angepasst werden. Dies wird als kommunikativ-pragmatische Fähigkeit bezeichnet. Dazu gehören:
  • Sprecherwechsel erfassen und ermöglichen
  • Indirekte Sprachverwendung
  • Ironie/Witz/Humor verstehen und anwenden
  • Erzählfähigkeit
  • Nonverbale Kommunikation (Mimik, Gestik, Körperhaltung)
Störung auf kommunikativ-pragmatischer Ebene
Einigen Kindern gelingt es jedoch nicht, Sprache an die jeweilige Situation anzupassen. Dann sprechen wir von einer Störung auf kommunikativ-pragmatischer Ebene.
Die Entwicklung pragmatischer Fähigkeiten entwickelt sich parallel zu den anderen sprachlichen Bereichen und beginnt schon in der frühen Kindheit. So kann bereits mit dem Schreien, Gurren und Lallen eine kommunikative Wirkung erzielt werden. Auch wird in den ersten Lebensmonaten Mimik und Gestik schon aktiv als Kommunikationsmittel von den Babys eingesetzt.
Bereits im zweiten Lebensjahr ist es den Kindern möglich Regeln des Sprecherwechsels einzuhalten. Im dritten Lebensjahr gelingt es den Kindern dann, in kommunikativen Situationen Themen zu organisieren und sie entwickeln erste Fähigkeiten des Erzählverhaltens. Ironie und Humor wird von den meisten Kindern erst im Alter von 6 Jahren verstanden.
Die Entwicklung pragmatischer Fähigkeiten werden im Laufe der Entwicklung immer differenzierter und passen sich den Lebensumständen stetig an. So verändern sich die pragmatischen Fähigkeiten in Laufe der Schulzeit, der Ausbildung, des Berufslebens oder in der Familie.
Kinder (oder auch Erwachsene) mit kommunikativ-pragmatischer Störung haben Schwierigkeiten in der zwischenmenschlichen Kommunikation. Es fällt ihnen schwer, ihre Sprache an den jeweiligen Kontext anzupassen.
Folgende Auffälligkeiten können auftreten. Diese sind je nach Alter und Situation sehr unterschiedlich:
  • Schwierigkeiten beim Sprecherwechsel: In Gesprächen fallen sie häufig ins Wort oder lassen zu lange Pausen entstehen.
  • Unangemessenen Rededrang: Sie zeigen einen unpassend hohen Gesprächsanteil und haben Probleme zuzuhören.
  • Sprunghaftigkeit in den Themen: Sie wechseln ohne Überleitung von einem Thema zum Thema.
  • Falsche Einschätzung des Hintergrundwissens beim Gesprächspartner: Wichtige Informationen, die für das Verstehen wesentlich sind, werden fälschlicherweise vorausgesetzt und deshalb weggelassen.
  • Probleme mit Witz und Ironie: Nichtwörtliche Sprache wie Witze, Ironie oder indirekte Anweisungen werden nicht verstanden, sondern wörtlich genommen.
  • Schwierigkeiten beim Erzählverhalten: Sie haben Probleme, eine Geschichte mit rotem Faden zu erzählen (z.B. falsche Reihenfolge) und die Inhalte sprachlich gut umzusetzen.
  • Mangelnde nonverbale Kommunikation: Der angemessene Einsatz von Mimik und Gestik, aber auch das Verstehen dieser Informationen fällt betroffenen Kindern schwer.
(Quelle: Pragmatische Störung bei Kindern-Information für Eltern und Angehörige, dbs-ev.de)
Folgen einer pragmatischen Störung können Probleme in der sozialen Interaktion sein. Kinder mit kommunikativ-pragmatischer Störung ziehen sich häufig zurück und haben oftmals ein negatives Selbstbild. Pragmatische Störungen können isoliert oder in Verbindung mit folgenden Störungen auftreten:
  • Sprachentwicklungsstörung
  • Redeflussstörung
  • Stimmstörung
  • Verhaltens- und emotionale Probleme
  • Genetische Syndrome
  • Autimus-Sprektrum-Störungen
(Quelle: Pragmatische Störung bei Kindern-Information für Eltern und Angehörige, dbs-ev.de)
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